Freitag, 4. Januar 2008

Rezension - Justitian - Die gerechte Faust

Justitian die gerechte Faust, so nennt sich der erste Quellenband zum Rollenspiel Degenesis. Das Design des 203 Seiten starken Hardcovers ist am Grundregelwerk angelehnt. So befinden sich auf den Einband wieder Portrais unterschiedlichster Persönlichkeiten der Degenesis Welt. Auf den Innenseiten des Einbandes befinden sich ein Karte des Protektorats Justitians sowie eine Karte der Stadt Justitian. Das Layout des Bands ist zweispaltig und gleicht dem des Grundregelwerkes. Die Schrift ist gut lesbar und man wiederholte nicht den Fehler des Grundregelwerkes schwarze Schrift auf dunkelgrauen Hintergrund zu setzen. Auch diverse Zitate aus unterschiedlichen Quellen befinden sich wieder im Buch und sorgen für eine spielgerechte Stimmung. Für die durchweg erstklassigen Illustrationen des Bandes waren Marko Djurdjevic, Klaus Scherwinski, Tobias Mannerwitz, Eva Widermann und Wesley Burt verantwortlich- alles Namen die dem einen oder anderen schon durch diverse andere Publikationen bekannt sein sollten.(Engel, Arcane Codex, Shadowrun ..)
Aber nun zum Inhalt.
Das Buch ist, wie nicht anders zu erwarten in vier Kapitel unterteilt. Die Zahl vier hat eine besondere Bedeutung in der Welt von Degenesis. Welche genau ist leider noch nicht bekannt und wird wohl im Metaplot irgendwann in ferner Zukunft aufgelöst.

1.Kapitel: Das Protektorat.
Das Kapitel beginnt wie jedes der vier Kapitel mit einer Kurzgeschichte, die einen bestimmten Aspekt Justitians beschriebt und somit ein Gefühl für die Stimmung im Protektorat und der Stadt vermittelt. Der Sprachstil lässt manchmal etwas zu wünschen übrig(z.B. "verschrumpelte Hoden") doch darüber kann man leicht hinwegsehen. Auf die Kurzgeschichte folgt eine Einschätzung Justitians durch die 13 Kulte sowie einige kurze Beschreibungen. Danach kommt eine Aufzählung der Städte des Protektorats sowie einer kurzen Beschreibung der Orte. Alles ist sehr stimmungsvoll geschrieben und dürfte dem Spielleiter ein gutes Gefühl sowie vielfältige Ansätze für Plots bieten. Nur einen Wermutstrophen hat diese Aufstellung: Sie folgt keiner sichtbaren Logik, was insofern schade ist, da es die Suche nach einem bestimmten Ort unnötig erschwert. Eine alphabetische oder geographische Ordnung wäre besser gewesen. Abgeschlossen wird dieses Kapitel durch eine Historie Justitians sowie weiterer kleiner Informationen, z.B. welche Festtage man dort feiert. Alles in allem ist dies ein schön gemachtes Kapitel, gespickt mit Informationen für Spieler und SL.

2. Kapitel: Justitian
Von außen nach innen ist das Motto dieses Kapitels, das sich mit der Stadt Justitian selbst befasst. Beginnend mit den Umland begibt sich nun der Leser auf einen interessanten Rundgang durch die verschiedenen Stadtteile und Orte Justitians. Auch hier gilt wieder: Das Kapitel hält wieder eine Vielzahl interessanter Fakten und Informationen für Spieler und Spielleiteter bereit und gibt ein lebendiges Bild des Lebens und Treibens in dieser Stadt wieder.

3. Kapitel: Kulte in Justitian
Ab hier beginnt meiner Meinung nach der reine Sl-Teil des Bandes der unter dem Motto "Nicht kleckern, sondern klotzen" steht. Für jeden der 13 Kulte gibt es eine Art Unterkapitel, das aus einer kurzen Beschreibung des Kultes in Justitian sowie einer Unmenge NPCs aus jenem besteht. Abgeschlossen wird das Kapitel durch einige unabhängige NPCs, die keinem der Kulte angehören. Nun, was lässt sich dazu Sagen? Jeder NPC besitzt eine eigenständige Beschreibung und eine eigene Persönlichkeit.Das macht es dem Meister relativ leicht die angebotenen Charaktere ins Spiel einzubauen. Sie bieten ebenso einen guten Anhaltspunkt für eigene NPC- bzw. Spielercharaktere für Promorunden und Oneshots. Kurz gesagt: Eine wahre Fundgrube für den Spielleiter.

4.Kapitel: Sperrzone
Dies ist nun der wirkliche SL-Teil des Bandes. Er enthält eine Vielzahl von Plothooks, die zum einen den Metaplot um die Stadt Justitian weitertreiben und zum anderen es den Spielern ermöglicht diesen Plot praktisch selbst zu erleben. Wie schon gesagt der Teil ist nur für den Spielleiter gedacht und man sollte sich als Spieler, so schwer es auch fällt, daran halten und dieses Kapitel nicht lesen. Ich bin nämlich der Meinung, dass es bedeutend mehr Spaß macht diese Dinge als Teil verschiedenster Oneshots oder einer größeren Kampagne selbst zu erleben als sie nur zu lesen.

Fazit:
Zu guter Letzt kommt mein Fazit. Leider bin ich in der Meinung zu diesem Band etwas zweigespalten. Während es sich hierbei um einen Pflichtkauf für einen Spielleiter, der seine Gruppe durch Justitian und das Protektorat führt, handelt so ist der Kauf für einen Spieler ein zweischneidige Sache. Das Buch bietet wie oben erwähnt unzählige Ansätze für Plots in der Stadt; diese befinden sich nicht nur in der Sperrzone, sondern auch in den vorherigen Kapiteln. Eben das sorgt dafür, dass die Kapitel 3 und 4 und somit das halbe Buch für den Spieler Tabu bleiben sollten. Die ersten beiden Kapitel hingegen bieten einen soliden stimmungsvollen Überblick über das Protektorat, was es für Spieler einfach machen sollte einen Bewohner Justitians stimmungsvoll zu spielen. Aus diesem Grund kann ich für Spieler so Leid es mir um dieses äußerst gelungene Werk auch tut nur eine eingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.

Gesamt: 5 - 6
Spielspaß: 5
Schwierigkeit: 4 (liegt daran, dass es sich hierbei um ein Storytelling System handelt, welches nun mal hohe Anforderungen an Spieler und SL stellt. Doch die Mühen sind es auf alle Fälle wert!)
Brutalität: Aufgrund der kompletten Thematik des Systems eher für ältere Spieler ab 16 Jahren aufwärts gedacht
Aufmachung: 4-5
Aufmachung: 5
Zur Erläuterung: Hierbei handelt es sich um Punkte, nicht um Noten. 6 Punkte ist das Beste was man erreichen kann.

Keine Kommentare: